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Kunstmuseum der Stadt Albstadt - Vorschau
Kunstmuseum der Stadt Albstadt - Vorschau


Abbildung: Wolfgang Flad, Detail der Skulptur Structure (Grün) vor der Wandinstallation Juxtaposition aus 28 Farbmonotypien, jeweils 2023, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Frank Luger / Art Photography

Wolfgang Flad – Ping Pong
Skulptur und Wandarbeiten im Dialog mit der Sammlung

30. Juni 2023 bis 21. Januar 2024

Mit seiner organischen Formensprache erschafft der Bildhauer Wolfgang Flad (*1974) künstliche Lebewesen. Ihre biologischen Strukturen erscheinen vertraut, doch wirken sie aufgrund ihrer Größe wie Besucher aus einer fernen Galaxie. Die abstrakten Skulpturen sind vollplastisch, farbig und nehmen den Ausstellungsaal als Lebensraum ein. Arbeiten aus der Serie Structure breiten sich aus wie ein wucherndes Geflecht in der Schwerelosigkeit, das immer neue Verknüpfungen bildet. Biomorphe Körper der Serie Xylem scheinen sich kriechend durch den Saal zu bewegen. Ihre offene Röhrenstruktur erinnert an Korallen, Schwämme oder den Querschnitt durch das Wasserleitsystem der Pflanzen. Während die Wandarbeiten der Serie Fade Broom gestische Pinselbewegungen im farbigen Holzrelief konservieren, zeichnen sich in der Serie Dark Side of the Moon abstrakte Kraterlandschaften hinter farbig schimmerndem Glas ab.

Der aus Metzingen stammende Bildhauer Wolfgang Flad lebt und arbeitet in Berlin. Er schafft edel anmutende Kunstwerke durch das Upcycling von Baustoffen, Papiermaterial und Studio-Staub. Nachhaltige Schöpfungsprozesse reflektieren den Kreislauf aus Werden, Vergehen und Wiederentstehen in der Natur. Im Dialog mit lyrischen und geometrischen Abstraktionen aus der Grafischen Sammlung des Kunstmuseums Albstadt werden die künstlerischen Wurzeln von Wolfgang Flad offenbar. Insbesondere das Informel, das auf dynamische Bewegung und spontanen gestischen Ausdruck setzt, hat in seinen Skulpturen und Wandarbeiten deutliche Spuren hinterlassen.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Albstadt wird von Dr. Kai Hohenfeld und dem Künstler gemeinsam kuratiert. Der Titel Ping Pong ist eine augenzwinkernde Anspielung auf den kreativen Prozess im gegenseitigen Austausch zwischen Berlin und Albstadt. Zur Schau erscheint ein Katalog.



Otto Dix, Lustmord, Blatt 2 aus der Mappe Tod und Auferstehung, 1922, Kaltnadelradierung, Stiftung Sammlung Walther Groz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Kunstmuseum Albstadt

Sex & Gewalt – Tödliches Begehren in der Kunst
17. September 2023 bis 25. Februar 2024

Im Jahr 1888 wurde Londons East End von einer Serie abscheulicher Verbrechen heimgesucht. Die Opfer waren meist junge Prostituierte. Der Täter hatte ihnen die Kehlen aufgeschlitzt und ihren Körpern mit chirurgischer Präzision Organe entnommen. Die Öffentlichkeit war schockiert über die Brutalität dieser Taten und die Machtlosigkeit der Polizei, den Täter zu identifizieren. Stattdessen erhielt er das Pseudonym Jack the Ripper und entfachte ein öffentliches Interesse, wie kein Verbrecher vor ihm. Der Mythos des Lustmörders war geboren, übte fortan eine große Faszination auf die Menschen und die Medien aus und wurde im frühen 20. Jahrhundert zu einem beliebten Thema der Avantgarde-Kunst.

Die Gegenpole von Begehren und Abscheu, von Sex und Gewalt, von Liebe und Tod bewegen die Menschheit seit Anbeginn der Zeit. Sie haben ihre Spuren in den in antiken Mythen, in religiösen Legenden und in der Geschichtsschreibung hinterlassen. Die Kunst spiegelt dieses Phänomen, entwickelt eigene Ikonografien und neue Bildtraditionen. Damit nehmen die Kunstschaffenden selbst Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Sex und Gewalt in ihrer Gegenwart und prägen unseren heutigen Blick auf die Vergangenheit.

Die Ausstellung Sex und Gewalt – Tödliches Begehren in der Kunst setzt sich mit den dunkelsten Seiten von Begierde und Leidenschaft auseinander: von Salome und Johannes dem Täufer über die Hexenverfolgung im Mittelalter und die Prostitution bis zur Sensibilisierung für sexualisierte Gewalt in der zeitgenössischen Kunst.


Kunstschätze – Die Sammlungen
Start abhängig von der Baumaßnahme

Die Dauerausstellung schöpft aus den umfangreichen Sammlungen des Kunstmuseums Albstadt und führt stolz vor Augen, was diese reichen Kunstschätze einzigartig und erlebenswert macht. Junge und junggebliebene Menschen können die Schau mit einer Rallye erkunden, die niedrigschwellig und unterhaltsam an die Kunst heranführt. Es gibt Führungstermine für Erwachsene und spannende Angebote für Kitas und Schulen.

Das Kunstmuseum Albstadt ist spezialisiert auf moderne und zeitgenössische Kunst auf Papier (ca. 25.000 Blatt), hütet einen Bestand an Gemälden (über 400 Bilder) und besitzt einige plastische Arbeiten. Die Dauerausstellung erfreut mit bekannten „Lieblingen“ und überrascht zugleich mit Entdeckungen und Neuerwerbungen.

In der Schau Kunstschätze sind die zwei Grundpfeiler der Grafischen Sammlung mit eigenen Kapiteln vertreten: Die Stiftung Sammlung Walther Groz (ca. 5.000 Blatt) macht die Entwicklung der Kunst seit dem Expressionismus in Zeichnungen und Druckgrafik erlebbar. Der Schwerpunkt liegt auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hieran knüpft die Sammlung Gerhard und Brigitte Hartmann (über 4.500 Blatt) an, welche im Medium der Druckgrafik die Kunstströmungen seit der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart widerspiegelt.

Von Otto Dix (1891–1969) bewahrt das Museum eine der weltgrößten Sammlungen von Kunstwerken auf Papier (über 400 Blatt). Aus diesem kostbarsten Besitz sind in der Schau neben schonungslosen Schilderungen des Ersten Weltkrieges und der Gesellschaft in der Weimarer Republik auch großformatige Handzeichnungen mit Porträts, Aktszenen und religiösen Themen zu sehen. Zu den Albstädter Kunstschätzen gehört die Malerei, Zeichnung und Druckgrafik des aus Ebingen stammenden Freilichtmalers und Impressionisten Christian Landenberger (1862–1927). Das Museum hütet die größte existierende Landenberger-Sammlung (ca. 440 Werke). Felix Hollenberg (1868–1945) gilt als Pionier der Landschafts- und Original-Radierung. Seltene Zustandsdrucke und Druckplatten aus seinem umfangreichen Archivs (ca. 1.000 Werke) vermitteln einen Eindruck seines Schaffens.

Aus der Spezialsammlung zum Landschaftsbild der Schwäbischen Alb ist eine herausragende Selektion vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu sehen, beispielsweise historische Stiche, naturalistische Ölbilder und moderne Abstraktionen. Mit den Gemälden und Zeichnungen aus der Schenkung Karl Hurm (1930–2019) hat auch die Naive Kunst einen festen Platz im Bestand. Die Werke wurden durch die Freunde Kunstmuseum Albstadt e.V. an das Museum vermittelt. Der Förderverein lässt seit Jahrzehnten die Kunstschätze mit großzügigen Schenkungen wachsen und tritt damit ebenfalls deutlich in der Ausstellung in Erscheinung.

Zur Barrierefreiheit: Die Schau erstreckt sich über zwei Ebenen. Das dritte Geschoss ist mit dem Fahrstuhl erreichbar. Von hier aus führt eine Treppe ins vierte Geschoss.

Abbildungen: Christian Landenberger, Selbstbildnis, um 1910/12, Öl auf Malkarton auf Malpappe aufgezogen, Geschenk der Freunde Kunstmuseum Albstadt e.V., Foto: Niels P. Carstensen; Ida Kerkovius, Alblandschaft (Mond über dem Lautertal), 1951, Pastell; Otto Dix, Ellis, 1922, Aquarell und Deckfarbe, Stiftung Sammlung Walther Groz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Fotos: Kunstmuseum Albstadt.

 


Abbildung: Wolfgang Flad, Detail der Skulptur Structure (Grün) vor der Wandinstallation Juxtaposition aus 28 Farbmonotypien, jeweils 2023, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Frank Luger / Art Photography


Wolfgang Flad – Ping Pong
Skulptur und Wandarbeiten im Dialog mit der Sammlung

30. Juni 2023 bis 21. Januar 2024

Mit seiner organischen Formensprache erschafft der Bildhauer Wolfgang Flad (*1974) künstliche Lebewesen. Ihre biologischen Strukturen erscheinen vertraut, doch wirken sie aufgrund ihrer Größe wie Besucher aus einer fernen Galaxie. Die abstrakten Skulpturen sind vollplastisch, farbig und nehmen den Ausstellungsaal als Lebensraum ein. Arbeiten aus der Serie Structure breiten sich aus wie ein wucherndes Geflecht in der Schwerelosigkeit, das immer neue Verknüpfungen bildet. Biomorphe Körper der Serie Xylem scheinen sich kriechend durch den Saal zu bewegen. Ihre offene Röhrenstruktur erinnert an Korallen, Schwämme oder den Querschnitt durch das Wasserleitsystem der Pflanzen. Während die Wandarbeiten der Serie Fade Broom gestische Pinselbewegungen im farbigen Holzrelief konservieren, zeichnen sich in der Serie Dark Side of the Moon abstrakte Kraterlandschaften hinter farbig schimmerndem Glas ab.

Der aus Metzingen stammende Bildhauer Wolfgang Flad lebt und arbeitet in Berlin. Er schafft edel anmutende Kunstwerke durch das Upcycling von Baustoffen, Papiermaterial und Studio-Staub. Nachhaltige Schöpfungsprozesse reflektieren den Kreislauf aus Werden, Vergehen und Wiederentstehen in der Natur. Im Dialog mit lyrischen und geometrischen Abstraktionen aus der Grafischen Sammlung des Kunstmuseums Albstadt werden die künstlerischen Wurzeln von Wolfgang Flad offenbar. Insbesondere das Informel, das auf dynamische Bewegung und spontanen gestischen Ausdruck setzt, hat in seinen Skulpturen und Wandarbeiten deutliche Spuren hinterlassen.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Albstadt wird von Dr. Kai Hohenfeld und dem Künstler gemeinsam kuratiert. Der Titel Ping Pong ist eine augenzwinkernde Anspielung auf den kreativen Prozess im gegenseitigen Austausch zwischen Berlin und Albstadt. Zur Schau erscheint ein Katalog.


Sex & Gewalt – Tödliches Begehren in der Kunst
17. September 2023 bis 25. Februar 2024

Im Jahr 1888 wurde Londons East End von einer Serie abscheulicher Verbrechen heimgesucht. Die Opfer waren meist junge Prostituierte. Der Täter hatte ihnen die Kehlen aufgeschlitzt und ihren Körpern mit chirurgischer Präzision Organe entnommen. Die Öffentlichkeit war schockiert über die Brutalität dieser Taten und die Machtlosigkeit der Polizei, den Täter zu identifizieren. Stattdessen erhielt er das Pseudonym Jack the Ripper und entfachte ein öffentliches Interesse, wie kein Verbrecher vor ihm. Der Mythos des Lustmörders war geboren, übte fortan eine große Faszination auf die Menschen und die Medien aus und wurde im frühen 20. Jahrhundert zu einem beliebten Thema der Avantgarde-Kunst.

Die Gegenpole von Begehren und Abscheu, von Sex und Gewalt, von Liebe und Tod bewegen die Menschheit seit Anbeginn der Zeit. Sie haben ihre Spuren in den in antiken Mythen, in religiösen Legenden und in der Geschichtsschreibung hinterlassen. Die Kunst spiegelt dieses Phänomen, entwickelt eigene Ikonografien und neue Bildtraditionen. Damit nehmen die Kunstschaffenden selbst Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Sex und Gewalt in ihrer Gegenwart und prägen unseren heutigen Blick auf die Vergangenheit.

Die Ausstellung Sex und Gewalt – Tödliches Begehren in der Kunst setzt sich mit den dunkelsten Seiten von Begierde und Leidenschaft auseinander: von Salome und Johannes dem Täufer über die Hexenverfolgung im Mittelalter und die Prostitution bis zur Sensibilisierung für sexualisierte Gewalt in der zeitgenössischen Kunst.


Kunstschätze – Die Sammlungen

Start abhängig von der Baumaßnahme

Die Dauerausstellung schöpft aus den umfangreichen Sammlungen des Kunstmuseums Albstadt und führt stolz vor Augen, was diese reichen Kunstschätze einzigartig und erlebenswert macht. Junge und junggebliebene Menschen können die Schau mit einer Rallye erkunden, die niedrigschwellig und unterhaltsam an die Kunst heranführt. Es gibt Führungstermine für Erwachsene und spannende Angebote für Kitas und Schulen.

Das Kunstmuseum Albstadt ist spezialisiert auf moderne und zeitgenössische Kunst auf Papier (ca. 25.000 Blatt), hütet einen Bestand an Gemälden (über 400 Bilder) und besitzt einige plastische Arbeiten. Die Dauerausstellung erfreut mit bekannten „Lieblingen“ und überrascht zugleich mit Entdeckungen und Neuerwerbungen.

In der Schau Kunstschätze sind die zwei Grundpfeiler der Grafischen Sammlung mit eigenen Kapiteln vertreten: Die Stiftung Sammlung Walther Groz (ca. 5.000 Blatt) macht die Entwicklung der Kunst seit dem Expressionismus in Zeichnungen und Druckgrafik erlebbar. Der Schwerpunkt liegt auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hieran knüpft die Sammlung Gerhard und Brigitte Hartmann (über 4.500 Blatt) an, welche im Medium der Druckgrafik die Kunstströmungen seit der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart widerspiegelt.

Von Otto Dix (1891–1969) bewahrt das Museum eine der weltgrößten Sammlungen von Kunstwerken auf Papier (über 400 Blatt). Aus diesem kostbarsten Besitz sind in der Schau neben schonungslosen Schilderungen des Ersten Weltkrieges und der Gesellschaft in der Weimarer Republik auch großformatige Handzeichnungen mit Porträts, Aktszenen und religiösen Themen zu sehen. Zu den Albstädter Kunstschätzen gehört die Malerei, Zeichnung und Druckgrafik des aus Ebingen stammenden Freilichtmalers und Impressionisten Christian Landenberger (1862–1927). Das Museum hütet die größte existierende Landenberger-Sammlung (ca. 440 Werke). Felix Hollenberg (1868–1945) gilt als Pionier der Landschafts- und Original-Radierung. Seltene Zustandsdrucke und Druckplatten aus seinem umfangreichen Archivs (ca. 1.000 Werke) vermitteln einen Eindruck seines Schaffens.

Aus der Spezialsammlung zum Landschaftsbild der Schwäbischen Alb ist eine herausragende Selektion vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu sehen, beispielsweise historische Stiche, naturalistische Ölbilder und moderne Abstraktionen. Mit den Gemälden und Zeichnungen aus der Schenkung Karl Hurm (1930–2019) hat auch die Naive Kunst einen festen Platz im Bestand. Die Werke wurden durch die Freunde Kunstmuseum Albstadt e.V. an das Museum vermittelt. Der Förderverein lässt seit Jahrzehnten die Kunstschätze mit großzügigen Schenkungen wachsen und tritt damit ebenfalls deutlich in der Ausstellung in Erscheinung.

Zur Barrierefreiheit: Die Schau erstreckt sich über zwei Ebenen. Das dritte Geschoss ist mit dem Fahrstuhl erreichbar. Von hier aus führt eine Treppe ins vierte Geschoss.

Abbildungen: Christian Landenberger, Selbstbildnis, um 1910/12, Öl auf Malkarton auf Malpappe aufgezogen, Geschenk der Freunde Kunstmuseum Albstadt e.V., Foto: Niels P. Carstensen; Ida Kerkovius, Alblandschaft (Mond über dem Lautertal), 1951, Pastell; Otto Dix, Ellis, 1922, Aquarell und Deckfarbe, Stiftung Sammlung Walther Groz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Fotos: Kunstmuseum Albstadt.

Otto Dix, Lustmord, Blatt 2 aus der Mappe Tod und Auferstehung, 1922, Kaltnadelradierung, Stiftung Sammlung Walther Groz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Kunstmuseum Albstadt.