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CLARA MOSCH 1977-1982. 
Kunst in der DDR zwischen Repression und Selbstbestimmung

Laufzeit: 25. Oktober 2015 – 28. Februar 2016
Eröffnung: Sonntag, 25. Oktober 2015, 11 Uhr

Am 30. Mai 1977 eröffnet als Antwort auf den Mangel an freien Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler in der DDR in Karl-Marx-Stadt, Adelsberg, die Produzentengalerie CLARA MOSCH. Der Name der unbekannten Dame ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben der Künstler Carlfriedrich Claus (1930-1998), Thomas Ranft (*1945), Dagmar Ranft-Schinke (*1944), Michael Morgner (*1942) und Gregor-Torsten Schade (*1948). Bis auf Carlfriedrich Claus lernen sich die Künstler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig kennen. In Karl-Marx-Stadt, auf dem noch „unbestellten Feld der Kunst“ ohne Kunst- oder Musikhochschule, sahen die Moschisten die Möglichkeit, mit neuen Formaten und Mitteln der Kunst zu experimentieren. In 29 Ausstellungen zeigen die Künstler der CLARA MOSCH in der Galerie neben eigenen Arbeiten Werke weiterer nonkonformer Künstler in der DDR, u.a. von den Dresdnern Max Uhlig, Wolfgang Petrovsky und Albert Wigand, dem Altenburger Zeichner und Grafiker Gerhard Altenbourg, dem Berliner Vertreter der Konkreten Kunst, Horst Bartnig, dem Karl-Marx-Städter Autodidakten Klaus Hähner-Springmühl oder der Leipziger Fotografin Karin Plessing.

„Wir hatten überhaupt kein Programm, sondern Mosch war ein Boot für alle, die nicht untergehen wollten. Es war weniger eine einigende Grundhaltung des künstlerischen Programms, sondern mehr die gleiche Grundhaltung bei der Ablehnung des Realismus bis hin zu Sitte, Müller, Bergander, Heisig, Mattheuer.“ (Michael Morgner)

Während der berüchtigten „Pleinairs“ loten sie bei Gemeinschaftsaktionen unter freiem Himmel an zurückgezogenen Orten des Landes die Grenzen des Machbaren in der Kunst aus. Nicht nur die Ergebnisse der Pleinairs, sondern auch die Ausstellungseröffnungen und die Künstlerfeste der Clara Mosch wurden von dem später als Stasi-Spitzel enttarnten Fotografen Ralf Rainer Wasse (*1942) nahezu lückenlos dokumentiert. In wechselseitigen Reaktionen der Künstler aufeinander entstanden in den fünf Jahren des Bestehens der CLARA MOSCH in Film, Fotografie und insbesondere der Druckgrafik eine Reihe künstlerischer Serien und Tableaus, Ausstellungsplakate, Editionen, Mappenwerke, besonders häufig ausgeführt als Radierung oder im Siebdruck, von denen in der Albstädter Ausstellung erstmals in einem westdeutschen Museum ein beeindruckendes Panorama zu sehen sein wird. Die Ausstellung zeigt neben Dokumenten der Ausstellungsarbeit und Gemeinschaftswerken, Druckgrafiken, insbesondere Radierungen, Zeichnungen, Hörstücke,  Mail-Art-Objekte, Filme und Fotografien der Künstler.

„Wir wollten immer alles mit der Hand machen, persönlich eben, Originalgrafik, Ehrlichkeit.“ (Dagmar Ranft-Schinke)

Die Künstler werden von den Maßnahmen der Staatssicherheit immer stärker unter Druck gesetzt, die Galerie von dem Kulturbund sukzessive unterwandert. Am 27. November 1982 ist CLARA MOSCH tot und schließt.

„Clara Mosch, dieses Energiebündel der Phantasie, ausstrahlend nach fünf Richtungen, denn jeder von uns war und blieb in sich und seinem Schaffen ein Individuum, erschütterte zeitweise die kollektive Grundfeste „Sozialistischer Realismus“, der Westen sprach von einer Keimzelle des Avantgardismus in der DDR-Kunst. So waren wir Staatsfeinde geworden und wußten es nicht, denn wir organisierten Ausstellungen für Nichthofmaler,  veranstalteten Aktionen und Pleinairs, Auktionen und Künstlerfeste, bezogen dabei Dichtkunst und Musik ein. Humor fehlte nie, wo Clara Mosch auftrat.“

Kuratorin: Jeannette Brabenetz M.A.

Einladung zum download
Plakat zum Download
Flyer zum Download

CLARA MOSCH 1977-1982. 
Kunst in der DDR zwischen Repression und Selbstbestimmung

Laufzeit: 25. Oktober 2015 – 28. Februar 2016
Eröffnung: Sonntag, 25. Oktober 2015, 11 Uhr

Am 30. Mai 1977 eröffnet als Antwort auf den Mangel an freien Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler in der DDR in Karl-Marx-Stadt, Adelsberg, die Produzentengalerie CLARA MOSCH. Der Name der unbekannten Dame ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben der Künstler Carlfriedrich Claus (1930-1998), Thomas Ranft (*1945), Dagmar Ranft-Schinke (*1944), Michael Morgner (*1942) und Gregor-Torsten Schade (*1948). Bis auf Carlfriedrich Claus lernen sich die Künstler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig kennen. In Karl-Marx-Stadt, auf dem noch „unbestellten Feld der Kunst“ ohne Kunst- oder Musikhochschule, sahen die Moschisten die Möglichkeit, mit neuen Formaten und Mitteln der Kunst zu experimentieren. In 29 Ausstellungen zeigen die Künstler der CLARA MOSCH in der Galerie neben eigenen Arbeiten Werke weiterer nonkonformer Künstler in der DDR, u.a. von den Dresdnern Max Uhlig, Wolfgang Petrovsky und Albert Wigand, dem Altenburger Zeichner und Grafiker Gerhard Altenbourg, dem Berliner Vertreter der Konkreten Kunst, Horst Bartnig, dem Karl-Marx-Städter Autodidakten Klaus Hähner-Springmühl oder der Leipziger Fotografin Karin Plessing.

„Wir hatten überhaupt kein Programm, sondern Mosch war ein Boot für alle, die nicht untergehen wollten. Es war weniger eine einigende Grundhaltung des künstlerischen Programms, sondern mehr die gleiche Grundhaltung bei der Ablehnung des Realismus bis hin zu Sitte, Müller, Bergander, Heisig, Mattheuer.“ (Michael Morgner)

Während der berüchtigten „Pleinairs“ loten sie bei Gemeinschaftsaktionen unter freiem Himmel an zurückgezogenen Orten des Landes die Grenzen des Machbaren in der Kunst aus. Nicht nur die Ergebnisse der Pleinairs, sondern auch die Ausstellungseröffnungen und die Künstlerfeste der Clara Mosch wurden von dem später als Stasi-Spitzel enttarnten Fotografen Ralf Rainer Wasse (*1942) nahezu lückenlos dokumentiert. In wechselseitigen Reaktionen der Künstler aufeinander entstanden in den fünf Jahren des Bestehens der CLARA MOSCH in Film, Fotografie und insbesondere der Druckgrafik eine Reihe künstlerischer Serien und Tableaus, Ausstellungsplakate, Editionen, Mappenwerke, besonders häufig ausgeführt als Radierung oder im Siebdruck, von denen in der Albstädter Ausstellung erstmals in einem westdeutschen Museum ein beeindruckendes Panorama zu sehen sein wird. Die Ausstellung zeigt neben Dokumenten der Ausstellungsarbeit und Gemeinschaftswerken, Druckgrafiken, insbesondere Radierungen, Zeichnungen, Hörstücke,  Mail-Art-Objekte, Filme und Fotografien der Künstler.

„Wir wollten immer alles mit der Hand machen, persönlich eben, Originalgrafik, Ehrlichkeit.“ (Dagmar Ranft-Schinke)

Die Künstler werden von den Maßnahmen der Staatssicherheit immer stärker unter Druck gesetzt, die Galerie von dem Kulturbund sukzessive unterwandert. Am 27. November 1982 ist CLARA MOSCH tot und schließt.

„Clara Mosch, dieses Energiebündel der Phantasie, ausstrahlend nach fünf Richtungen, denn jeder von uns war und blieb in sich und seinem Schaffen ein Individuum, erschütterte zeitweise die kollektive Grundfeste „Sozialistischer Realismus“, der Westen sprach von einer Keimzelle des Avantgardismus in der DDR-Kunst. So waren wir Staatsfeinde geworden und wußten es nicht, denn wir organisierten Ausstellungen für Nichthofmaler,  veranstalteten Aktionen und Pleinairs, Auktionen und Künstlerfeste, bezogen dabei Dichtkunst und Musik ein. Humor fehlte nie, wo Clara Mosch auftrat.“

Kuratorin: Jeannette Brabenetz M.A.

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