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Vergangene Sonderausstellungen - OTTO DIX - Frauen I Kinder I Blumen I Selbst
Vergangene Sonderausstellungen - OTTO DIX - Frauen I Kinder I Blumen I Selbst
 

OTTO DIX
Frauen I Kinder I Blumen I Selbst
9. Januar bis 5. März 2017  

Für Otto Dix (Untermhaus bei Gera 1891 – 1969 Singen) bildet die Zeichnung eine existentielle Grundlage seiner Kunst, in der neben dem großen Thema des Kriegs das Leben mit seinen vielen Facetten immer wieder eine zentrale Rolle spielt.

Das Zeichnen des eigenen Spiegelbilds war für Otto Dix zeitlebens immer wieder neu Anlass zur Befragung des eigenen Ich. Er stellt sich den wechselnden Lebensumständen – als junger Vater, Ecce-Homo-gleich als Kriegsgefangener, als alter Mann mit dem Enkelkind auf dem Arm bis hin zum Bezeugen der Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des eigenen Lebens.  „Meine Selbstbildnisse sind Bekenntnisse eines inneren Zustandes“, sagt Dix 1957 in einem Gespräch mit Fritz Löffler. „Immer wieder stelle ich erstaunt fest: Du siehst doch ganz anders aus, als du dich selbst bis jetzt dargestellt hast. Es gibt da keine Objektivität, fortgesetzt erfolgt eine Wandlung; es gibt so viele Seiten eines Menschen. Im Selbstbildnis kann man das am besten studieren.“

Anfang der 1940er Jahre – die Nationalsozialisten hatten ihm Ausstellungsverbot erteilt – schlüpft Otto Dix in Bildentwürfen für großformatige Gemälde im Stil alter Meister in das Gewand des Evangelisten Johannes, Sehers der Apokalypse, und des Evangelisten Lukas, der einer Legende zufolge die Madonna mit dem Kind gemalt haben soll. Beide Motive  siedelt Dix in einer üppigen Vegetation an.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg – 1913-14 – beschäftigt sich der Student an der Kunstgewerbeschule in Dresden außerhalb des offiziellen Unterrichts in verschiedenen lose zusammenhängenden Bildfolgen mit dem Thema Frau – dem ‚Weib‘ – in ihrer natürlichen Verbundenheit mit Fruchtbarkeit und Geburt, insbesondere in der großartigen Gruppe der roten Tuschen, von denen im Dachgeschoss noch mehr ausgestellt sind.

Auf den Schlachtfeldern im Großen Krieg, den er ab Herbst 1915 fast ununterbrochen vor allem an der Westfront unmittelbar erlebt, hat ihn offenbar tief beeindruckt, wie sich zwischen dem großen Sterben das Leben in der Natur immer wieder neu die Bahn bricht. So zeichnet er eine Schützengrabenlandschaft, übersät mit Blumen. 1922 greift er das Thema in einem Blatt aus der Mappe „Tod und Auferstehung“ nochmals auf (Vitrine).

Im liebevollen Blick auf Blumen und Kinder tut sich bei Otto Dix eine innere Affinität zu Philipp Otto Runge (1777-1810) auf, einem der wichtigsten Künstler der Romantik. Das Kind ist für Runge In­begriff des Menschen, der noch mit der Natur übereinstimmt und in dem noch etwas vom Paradies zu erahnen ist. Auch bei Otto Dix begegnet das Leben in Blumen und Kindern in seiner reinsten Form: ungeschützt, unverbildet und offen für alle Möglichkeiten der Entfaltung und des Erblühens. 

OTTO DIX
Frauen I Kinder I Blumen I Selbst
9. Januar bis 5. März 2017  

Für Otto Dix (Untermhaus bei Gera 1891 – 1969 Singen) bildet die Zeichnung eine existentielle Grundlage seiner Kunst, in der neben dem großen Thema des Kriegs das Leben mit seinen vielen Facetten immer wieder eine zentrale Rolle spielt.

Das Zeichnen des eigenen Spiegelbilds war für Otto Dix zeitlebens immer wieder neu Anlass zur Befragung des eigenen Ich. Er stellt sich den wechselnden Lebensumständen – als junger Vater, Ecce-Homo-gleich als Kriegsgefangener, als alter Mann mit dem Enkelkind auf dem Arm bis hin zum Bezeugen der Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des eigenen Lebens.  „Meine Selbstbildnisse sind Bekenntnisse eines inneren Zustandes“, sagt Dix 1957 in einem Gespräch mit Fritz Löffler. „Immer wieder stelle ich erstaunt fest: Du siehst doch ganz anders aus, als du dich selbst bis jetzt dargestellt hast. Es gibt da keine Objektivität, fortgesetzt erfolgt eine Wandlung; es gibt so viele Seiten eines Menschen. Im Selbstbildnis kann man das am besten studieren.“

Anfang der 1940er Jahre – die Nationalsozialisten hatten ihm Ausstellungsverbot erteilt – schlüpft Otto Dix in Bildentwürfen für großformatige Gemälde im Stil alter Meister in das Gewand des Evangelisten Johannes, Sehers der Apokalypse, und des Evangelisten Lukas, der einer Legende zufolge die Madonna mit dem Kind gemalt haben soll. Beide Motive  siedelt Dix in einer üppigen Vegetation an.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg – 1913-14 – beschäftigt sich der Student an der Kunstgewerbeschule in Dresden außerhalb des offiziellen Unterrichts in verschiedenen lose zusammenhängenden Bildfolgen mit dem Thema Frau – dem ‚Weib‘ – in ihrer natürlichen Verbundenheit mit Fruchtbarkeit und Geburt, insbesondere in der großartigen Gruppe der roten Tuschen, von denen im Dachgeschoss noch mehr ausgestellt sind.

Auf den Schlachtfeldern im Großen Krieg, den er ab Herbst 1915 fast ununterbrochen vor allem an der Westfront unmittelbar erlebt, hat ihn offenbar tief beeindruckt, wie sich zwischen dem großen Sterben das Leben in der Natur immer wieder neu die Bahn bricht. So zeichnet er eine Schützengrabenlandschaft, übersät mit Blumen. 1922 greift er das Thema in einem Blatt aus der Mappe „Tod und Auferstehung“ nochmals auf (Vitrine).

Im liebevollen Blick auf Blumen und Kinder tut sich bei Otto Dix eine innere Affinität zu Philipp Otto Runge (1777-1810) auf, einem der wichtigsten Künstler der Romantik. Das Kind ist für Runge In­begriff des Menschen, der noch mit der Natur übereinstimmt und in dem noch etwas vom Paradies zu erahnen ist. Auch bei Otto Dix begegnet das Leben in Blumen und Kindern in seiner reinsten Form: ungeschützt, unverbildet und offen für alle Möglichkeiten der Entfaltung und des Erblühens.